Die Geschichte „Sadako und die 1000 Kraniche“ handelt von der Zeit des Atombombenabwurfs durch die Amerikaner auf Hiroshima im Jahr 1945. Sie erzählt warum Sadako 1000 Kraniche für ihre Genesung gefaltet hat und warum der Kranich zum Symbol des Friedens geworden ist.
Ich habe lange überlegt, wie ich mich gerade in der aktuellen Situation in der Ukraine verhalten soll. Eine Zeit in der die Welt Kopf steht.
Soll ich mich aus Respekt zurückziehen? Oder soll ich weiter machen, um ein positives und schönes Zeichen gegen so viel Gewalt zu setzen?
Ich habe mich für letzteres Entschieden. Denn gerade jetzt brauchen wir etwas Hoffnung und Farbe in unserem Leben. 🌈
Ich möchte dir, die zwar traurige, aber dennoch schöne Geschichte erzählen. Denn so tragen du und ich dazu bei, dass sie niemals in Vergessenheit gerät und auch andere Menschen Hoffnung in verrückten Zeiten wie diesen erhalten.
Ein dunkler Tag in unserer Weltgeschichte
Ein trauriger Rückblick führt uns in die Zeit des 2.Weltkrieges. Zu dem Zeitpunkt, als die Amerikaner zwei Atombomben auf Japan abgeworfen haben. Eine davon explodierte in Hiroshima. Eine Stadt in der schätzungsweise 300.000 Einwohner lebten. Nachdem Abwurf starben zwischen 90.000 bis 120.000 Menschen sofort oder erlagen kurz darauf bis wenige Monate danach ihren Verletzungen. Das war ein dunkler Tag in unserer Weltgeschichte.
Das kleine Mädchen Sadako war zu dieser Zeit 2,5 Jahre alt. Sie überlebte den Atombombenabwurf scheinbar unversehrt. Bis sie in der 7. Klasse bei einem Sportfest zusammenbrach und ins Krankenhaus musste.
Die Ärzte diagnostizierten bei ihr Leukämie.
Zu dieser Zeit erkrankten viele Kinder an den Spätfolgen des Atombombenabwurfs und verstarben meist daran. Sadako wollte aber nicht sterben, sie kämpfte weiter und wollte leben.
Sadako und die 1000 Kraniche
Nach einer alten japanischen Legende würde sie einen Wunsch bei den Göttern frei haben, wenn sie 1000 Kraniche faltet. Sadako wusste genau, was sie sich von den Göttern wünschen würde: Gesundheit und ein langes Leben.
Sadako faltete aus winzig kleinem Papier 1000 Kraniche. Es schien ihr zunächst schon sehr viel besser zu gehen. Das gab Sadako Hoffnung und sie versuchte weitere 1000 Kraniche zu falten.
Doch am 25. Oktober 1955 verstarb Sadako an ihrer Krankheit. Neben ihr lagen 644 Papierkraniche. Die sie in ihrer 2.Kranichserie schaffte zu falten.
Die Geschichte von Sadako und die 1000 Kraniche endet hier jedoch nicht.
Für Sadako ein Denkmal
Ihre Mitschüler und Mitschülerinnen trauerten um sie und wollten ihr für ihren letzten Weg in den Himmel etwas gutes tun. Sie falteten die fehlenden 365 Papierkraniche für sie. Außerdem sammelten sie Geld, um für Sadako ein Denkmal errichten zu können. Das „Friedensmonument der Kinder“ im Friedenspark von Hiroshima.
Am Kopf des Denkmals steht Sadako mit ausgebreiteten Armen und hält ihren Papierkranich über den Kopf. Innerhalb des Denkmals befindet sich eine Glocke und an ihr hängt ein goldener Kranich. Am Fußende steht eine japanische Inschrift die übersetzt so viel bedeutet wie “Dies ist unser Ruf. Dies ist unser Gebet. Für Weltfrieden.“
Kraniche als Zeichen für Frieden
Überall wo man in Hiroshima hinschaut, begegnen einem kleine Papierkraniche. Sie können im Park unter einem Baum liegen, zu 1000 an einer Girlande vereint in Schaukästen ausgestellt oder zu beindruckenden Kunstwerken verarbeitet sein. Diese Kraniche sind nicht etwa von den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen des Friedensparks gefaltet, sondern von den Besuchern als Andenken an Sadako und als Zeichen für Frieden gespendet.
Durch Sadakos Lebenswillen begründete sich auch die Tradition, Papierkraniche an Schreine, Tempel und Gedenkstätten zu spenden, die sich dem Frieden widmen.
100 von Sadakos Kranichen sind noch heute im Friedensmuseum Hiroshima ausgestellt. Mich faszinierte ihre Faltkunst, dass sie aus so winzig kleinem Papier, nicht größer als Bonbonpapier kleine Kraniche faltete. Dies inspirierte mich, auch so kleine Kraniche zu falten und ich fertigte mir als Andenken an Sadako kleine Kranichohrringe an.
Hoffnung auf Frieden und Freundschaft
So sehr mich die Geschichte um Sadako und Hiroshima bewegt, gibt es mir aber auch Hoffnung.
Ich hatte die Ehre dank des Deutsch-Japanisches Austauschprogramm für junge Ehrenamtliche 2012 mit 16 weiteren Ehrenamtlichen nach Japan reisen zu dürfen. Gemeinsam besuchten wir unteranderem Hiroshima. Dort wurden wir eingeladen von überlebenden des Atombombenangriffs und deren Nachkommen gemeinsam zu Abend zu essen.
Sie kochten für uns traditionelles japanisches Essen und Köstlichkeiten aus Hiroshima. Während wir aßen berichteten sie uns von ihren Erlebnissen während des Atombombenabwurfs und ihren Hoffnungen.
Zentrum: Der Kenotaph, sie wurde als Gedenken aller Opfer der Atombombe 1952 errichtet.
Vordergrund: Teilnehmer/innen des Deutsch-Japanischen Austauschprogramms für junge Ehrenamtliche 2012.
Zu Gast war auch ein Amerikaner. Der beste Freund einer japanischen Überlebenden. Ihre Einstellung beindruckte mich sehr. Sie gab nicht den Amerikanern die Schuld an dem Unglück, sondern der Krieg war Schuld daran.
Immer wieder, wenn ich Schreckensbilder vom Krieg sehe, muss ich immer an ihre Worte denken. Sie geben mir Hoffnung, dass zwischen ehemals verfeindeten Ländern, Frieden und tiefe Freundschaft möglich ist.
Ich hoffe, die Geschichte von Sadako und ihren 1000 Papierkranichen geben auch dir Hoffnung. 🕊
Mehr über den Papierkranich
Wenn du gerne mehr über den Papierkranich und seine Bedeutung erfahren möchtest, dann klick dich in meinen Blog Beitrag „Der Kranich und seine Bedeutung“.
Wie du den Kranich und noch weitere liebevolle Origamitiere falten kannst, zeige ich dir auf meinem YouTube Kanal. Klick dich gleich rein und lass uns gemeinsam 1000 Kraniche falten, damit wir uns Weltfrieden von den Göttern wünschen können. ☮
Um mehr über die Geschichte von Sadako und über die Geschichte von Hiroshima zu erfahren, kann ich dir diese zwei Bücher empfehlen:
- Der letzte Papierkranich – Eine Geschichte aus Hiroshima von Kerry Drewery*
- Sadako. Ein Wunsch aus tausend Kranichen von Johanna Hohnhold*
Darüber hinaus kann ich dir den Anime-Film empfehlen:
- In This Corner of the World von Sunao Katabuchi*
Die Bücher und der Film haben mir nicht nur einen kleinen Einblick in die japanische Geschichte gegeben. Sie haben mich auch sehr berührt.
*Es handelt sich hierbei um eine unbeauftragte Empfehlung.
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Quellen
- Zeitpunkt** – Symbol des Friedens
- Japanliebe** – senbazuru – 1.000 Kraniche aus Papier falten
- LABBÈ** – Sadako und die 1000 Kraniche
- Bundeszentrale für politische Bildung** – Vor 75 Jahren: Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki
- JAPANDIGEST** – Japan Travel Photographers Association: Der Friedenspark Hiroshima
- ANA Inspiration of Japan** – Friedenspark Hiroshima
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